Setting
Der Film zeigt Innen- wie Außenaufnahmen, die an real existierenden Orten aufgenommen wurden – es werden keine erstellten Kulissenbauten verwendet. Bei den Außenaufnahmen sind oft das Meer und die raue Natur zu sehen. Es ist stets windig und meistens wolkig. Die Innenaufnahmen spielen hauptsächlich in der Kirche, im Krankenhaus oder in Bess’ Elternhaus und wirken oft drückend und beengt.
Farbe und Licht
Ähnlich wie bei dem Setting wird auch bei der Beleuchtung auf das natürlich vorhandene Licht zurückgegriffen und auf zusätzliche Beleuchtungsmaßnahmen am Set verzichtet. Das hat zu Folge, dass die Aufnahmen teilweise schwach ausgeleuchtet sind und die Bilder in den Sequenzen nicht so gestochen scharf sind wie es für Spielfilme üblich ist. Vor allem bei den Innenaufnahmen wirkt das Licht meist gedämpft.
Der gesamte Film ist mit einem sepiaartigen Filter versehen, weshalb die Farben eher gedeckt in erdigen Tönen gehalten sind. Dieses Farbspektrum erinnern an gealterte Fotos und rahmt damit die Handlung auch zeitlich in der Vergangenheit. Kräftige und bunte Farben tauchen im (eigentlichen) Film kaum auf. Lediglich, die Farbe von Bess Kleidung, als sie sich auf die Suche nach Männern begibt ist auffällig. Sie trägt ein knallrotes Kleid, welches einen Bruch in der Farbpalette des Films darstellt.
Einstellungsgrößen
Der Film verwendet hauptsächlich Groß- und Nahaufnahmen auf Personen und Gesichter. Durch diese Nahaufnahmen werden Emotionen und die Zweifel der Charaktere stärker sichtbar und der Zuschauer kann sich besser in sie hineinversetzen. Großaufnahmen und Establishing Shots werden nur wenig genutzt. So zum Beispiel bei Aufnahmen in denen die Natur gezeigt wird. Durch diese Einstellungen wird deutlich wie rau die Natur ist und wie abgeschnitten die Insel eigentlich von der Aussenwelt ist. So ist nur das Meer und keine weiteren Inseln zu sehen.
Kameraführung
Die Kameraführung zeigt unruhige und verwackelte Einstellungen, die sich auf die Verwendung einer Handkamera zurückführen lassen. Durch diese Verwendung der Kamera hat man als Zuschauer stets das Gefühl selbst im Geschehen zu sein. Oft ebenfalls verwackelte Kameraschwenks steigern diesen Effekt noch. Man hat regelrecht das Gefühl die Schwenks der Kamera imitieren den menschlichen Blick. Diese Art der Kameraführung erzeugt beim Zuschauer ein hohes Maß an Präsenz und Authenzität. Verschärft wird das Gefühl selbst vor Ort zu sein dadurch, dass Bess in mehreren Szenen direkt in die Kamera schaut und ihr z.B. bei der Hochzeitszeremonie sogar einmal die Zunge herausstreckt. Fast ist es so, als würde man Teile eines privaten ‚Super8‘ Films sehen und wie ein entfernter Verwandter dadurch Anteil an Bess’ Leben nehmen können.
Genau diese Technik etablierte sich als Element des von von Trier mitbegründeten Dogma-Stils. Mit den im „Dogme 95“ festgesetzten Beschränkung des Drehaufwandes, also der Auferlegung einer gewissen Einfachheit und Ursprünglichkeit im Spiel und Dreh eines Films, wird eine Rückbesinnung auf die Kunst des Geschichtenerzählens angestrebt.
Musik
Die spärlich eingesetzte Musik stammt hauptsächlich aus Quellen im Film. So spielt bei der Hochzeit von Bess und Jan eine Kapelle oder es ist Musik aus dem Radio zu hören. Abgesehen von den Zwischentiteln erklingt nur in einer einzigen Sequenz Musik aus dem Off. In dieser Sequenz wird gezeigt wie Jan aus dem Krankenhaus nachhause kommt. Im Zeitraffer wird gezeigt wie Jan nachhause kommt, wie Bess und Dodo ihn pflegen und mit ihm Geburtstag feiern. Durch die Musik und die ausgelassene Stimmung in dieser Szene wird eine positive Grundstimmung vermittelt und die Charaktere scheinen wieder Hoffnung auf Jans Genesung geschöpft zu haben (vgl. 01:07:05-01:07:44).
Musiktitel/-Interpreten
Szene „Jan zu Hause“: T-Rex; „Hot Love“
Chapter One: Rod Stewart; „All The Way From Memphis“
Chapter Two: Rod Stewart; „In A Broken Dream“
Chapter Three: Jethro Thull; „Cross-Eyed Mary“
Chapter Four: Procol Harum; „Whiter Shade of Pale“
Chapter Five: Leonard Cohen; „Suzanne“
Chapter Six: Elton John; „Goodbye Yellow Brick Road“
Chapter Seven: Deep Purple; „Child In Time“
Epilog: Elton John; „Your Song“
Besonderheit
Die das Kapitel ankündigenden Zwischensequenzen unterscheiden sich in der Gestaltung von restlichen Film. Während Musikquellen sonst hauptsächlich in der Szenerie vorhanden sind, kommt die Musik hier aus dem Off. Bei der eingespielten Musik handelt es sich um Popsongs aus den 70er Jahren, die scheinbar nicht zu den Bildern passen. Bei den Aufnahmen der Zwischentitel handelt es sich um Landschaftsaufnahmen, welche wirken wie Standbilder, sich jedoch sehr langsam verändern (Wolken ziehen vorüber, es fließt Wasser etc.). Ganz im Gegensatz zu der sonst eher monochromen Gestaltung des Films, sind diese Sequenzen durch Filter und die Verwendung mehrerer Ebenen verfremdet und sehr farbenfroh gestaltet. So sieht man hier einen strahlend blauen Himmel, grüne Wiesen und so weiter. Die Gestaltung von Bild und Musik in den Zwischensequenzen wirkt auf den Zuschauer fast so, als sollte er die Möglichkeit dazu bekommen, einen Moment abzuschalten. Er kann damit eine gewisse Distanz zur Handlung einnehmen.
Acting
Das Acting im Film unterstreicht noch einmal die Charakterzüge der Akteure. Das soll hier am Beispiel von Bess Charakter gezeigt werden. Bess Charakter wird vor allem von ihrer Stimme unterstrichen. Diese wirkt meist brüchig, zittrig, leise und unsicher. In einigen Situationen wird sie jedoch sehr laut. Das passiert wenn sie wütend oder verzweifelt ist. Eine Besonderheit bei Bess Stimme ist, wenn sie ihre Zwiegespräche mit Gott hält. Als Bess ist ihre Stimme dabei höher, ängstlich und brüchig. Wenn sie sich als Gott antwortet ist ihre Stimme hingegen tiefer, sehr bestimmt und hart. Auch durch Blicke wird der Charakter von Bess noch einmal bestärkt. Ihre Blicke wirken unsicher und ängstlich. An einigen Stellen wirft sie sogar einen Blick in die Kamera. Das ist meist in Situationen, in denen sie glücklich ist und dem Zuschauer ihre Gefühle vermitteln will. Beispielsweise nach ihrer Hochzeit oder als Jan aus dem Krankenhaus nachhause kommt. Auch in ihrer Körperhaltung und ihrem Gang wird Bess‘ Unsicherheit deutlich. Sie hat keinen festen Gang, sondern bewegt sich eher mit hängenden Schultern und kleinen, wackeligen Schritten.